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Angedacht


Liebe Gemeinde,

„Mainstream-Medien„, „Verschwörungstheorien„, „Schwurbler„, „Fake News„ – die meisten dieser Wörter gab es zwar auch vor fünf Jahren schon; doch sie haben nur wenige interessiert. Die Pandemie hat das verändert: Die Beschimpfungen aller, die anders denken, die Verunglimpfungen und Hassreden sind in den ersten Monaten mit Corona deutlich mehr geworden. Mit einer Rückkehr zur Normalität allerdings haben sie jedoch nicht aufgehört; vielmehr ist das Phänomen, nur das eigene Weltbild zählen zu lassen, immer häufiger anzutreffen. Das gilt natürlich zuallererst für die sogenannten „sozialen Medien„; aber auch in einigen Zeitungen, an Stammtischen und nicht zuletzt bei so mancher Demo wird das deutlich.
Aber diese Phänomene scheinen gar nicht so neu zu sein. Denn unter den 613 einzelnen Geboten, die im Alten Testament stehen, findet sich auch der Monatsspruch für Juli: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.„ (2. Mose 23, 2) Nur so, meinen die, die ihn aufgeschrieben haben, funktioniert das Miteinander. Jedoch bleibt die Frage, woran das zu entscheiden ist.
Wer ihn im Original nachliest, findet den Monatsspruch drastischer: „Du sollst nicht hinter den Vielen sein, die für das Böse sind.„ Diese Formulierung hilft weiter: Weil nämlich das Gegenteil von „böse„ „gut„ ist, ist oft klar, was zu tun ist. Am eindrücklichsten finde ich hier den Propheten Micha: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.„ (Micha 68) Das Gute ist also möglich – und selbst ein Maßstab für das, was richtig und falsch ist, steckt in diesen Worten.
Lassen wir also das Böse hinter uns – und finden so die Wahrheit und nicht nur bezüglich der Gesundheit zurück zur Normalität. Denn die Zeiten sind nicht einfach … weshalb wir uns nicht auch noch gegenseitig das Leben schwer machen sollten. Wenn wir das schaffen, müssen wir ja vielleicht auch andere neue Wörter finden oder seltene

Ihr

Daniel Lischewski, Pfr.